Elegante Toskaner

Der Chianti Classico hat bei vielen Konsumenten noch immer ein leicht verstaubtes Image. Mit der Realität hat das nichts zu tun, wie ein Augenschein beim Weinhaus Cecchi in der Toskana zeigt.
Veröffentlicht: 12.10.2021 | Aus: Salz & Pfeffer 5/2021 – Publireportagen
Die Aussicht vom Weingut Villa Cerna wenige Kilometer von Castellina in Chianti entfernt

«Die Sangiovese-Traube ist auch im Keller heikel.»

Eine schmale, steinige Strasse führt hinauf zur Villa Cerna. Das um 1005 von Mönchen erbaute Anwesen liegt zwischen Florenz und Siena, wenige Kilo­meter von der Ortschaft Castellina in ­Chianti entfernt, im Herzen des Anbaugebiets des Chianti Classico DOCG. Die kontrollierte Herkunftsbezeichnug ist in der Toskana nur gerade acht Gemeinden vorbehalten. An den sanft bis steil ab­fallenden Hängen um die Villa Cerna herum gedeihen insgesamt 80 Hektar Reben. Angebaut wird fast ausschliesslich die Hauptsorte des Chianti Classico, die Sangiovese-Traube.

«Sie ist eine komplizierte Zeitgenossin», sagt der Rebbau-Verantwortliche Giovanni Zerini über die autochthone, mit einem eher hohen Säuregehalt ausgerüstete Sorte. Da die Trauben an der Rispe sehr nahe beieinander wachsen, bestehe die Gefahr, dass sich dazwischen Feuchtigkeit und letztlich Krankheiten festsetzen. Am wichtigsten aber, so Zerini, sei die Pflege des Bodens. «Je nach Terroir entwickelt die Sangiovese-Traube einen ganz unterschiedlichen Charakter.»

Die Böden in den oberen Lagen der Villa Cerna bestehen aus Lehm. «Trauben aus dieser Erde ergeben einen Wein mit kraftvollen Tanninen», so Zerini. Immer wieder finden seine Arbeiter Fossilien aus der Zeit vor drei Millionen Jahren, als die Gegend noch unter einem urzeitlichen Meer lag. Damit die Feuchtigkeit im Boden bleibt, lässt Zerini die Erde regelmässig umgraben. Das Bewässern von Reben ist in der Toskana nur in Ausnahme­fällen – etwa bei Jungpflanzen – erlaubt.

Der Weinberg Villa Cerna gehört seit 1987 zum Unternehmen der Familie Cecchi, einem der ältesten Weinproduzenten der Toskana. Nur wenige Kilometer von der Villa Cerna entfernt bewirtschaftet Cecchi seit 2014 eine zweite sehr renommierte Reblage. Die teilweise über 50 Jahre alten Rebstöcke der Villa Rosa stehen auf kalkhaltigem Boden und profitieren von einer stetigen Brise. Die Erträge aus dem 30 Hektar umfassenden Gut sind zwar tiefer, aber von herausragender Qualität. Aus diesen Trauben entsteht seit 2015 der Villa Rosa Chianti Classico Gran Tradizione, das Flaggschiff des Hauses.

Der Rebbau-Verantwortliche von Villa Cerna: Giovanni Zerini
Verehrt den Chianti Classico: Önologin Miria Bracali

Ein Chianti Classico muss laut Qualitätsvorschriften während zwölf Monaten ausgebaut werden. Für den ­Chianti Classico Riserva braucht es 24 Monate Lagerung. Die 2014 neu geschaffene Kategorie des Chianti Classico Gran Selezione wiederum darf nur aus gutseigenen Trauben hergestellt werden und muss mindestens 30 Monate im Keller des Herstellers lagern – entweder im Fass, im Betonei, im Stahltank oder in der Flasche.

«In unseren Weinen suchen wir nach ­Eleganz, nicht nach Muskeln», so Miria Bracali. Die Önologin steht seit über 20 Jahren im Dienste von Cecchi. Die Sangiovese-Traube sei auch im Keller heikel, sagt sie. Damit sich keine harschen Tannine festsetzen können, presst Bracali die Trauben sanft, lässt den Wein jeweils nur kurz, vielleicht ein paar Tage, auf der Maische. Ausgebaut wird im Stahltank, Eichenfass, aber auch im Betonfass, um etwa die Frucht im Wein zu erhalten.

Das Resultat sind sehr harmonische Weine, die das Terroir klar wiedergeben. So gefällt etwa der Villa Cerna Chianti Classico Riserva 2016 mit würzig-blumigen Noten, einer frischen, aber gebändigten Säure sowie voluminösen, gut eingebundenen Tanninen. Der Villa Rosa Chianti Classico Gran Selezione 2016 wiederum ist fruchtig-elegant, ausgewogen und sehr kraftvoll. Kurzum: ein wunderbar komplexer Wein, der es jederzeit mit den ­Super-Toskanern aus der Maremma aufnehmen kann und dessen Lagerungspotenzial beträchtlich sein dürfte.

Das Unternehmen der Familie Cecchi existiert seit über 125 Jahren und gehört zu den grössten Weinproduzenten der Toskana. Neben zwei Weingütern im Chianti-Classico-Gebiet unterhält es noch drei weitere: eins in Umbrien, eins in der Maremma sowie eins in Montalcino. Die Chianti-Classico-­Weine von den Weingütern Villa Cerna und Villa Rosa in Castellina in Chianti zeichnen sich aus durch Eleganz, unterschiedliches Terroir und sehr viel Harmonie.

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