Lifting für den Schnaps

Schnaps passt zu mehr als Fondue und Fasnacht: Unter dem Motto #makeschnapsgreatagain betont die Familienbrennerei Brunschwiler die Vielseitigkeit des Hochprozentigen. Und setzt dabei nicht zuletzt auf die Gastronomie.
Interview: Simone Knittel – Fotos: Brunschwiler Brennerei
Veröffentlicht: 08.12.2022

«Aktuell findet zum Glück ein Wandel statt.»

Wer hat in Ihrer Brennerei Brunschwiler die Zügel in der Hand?
Remo Brunschwiler: Aktuell ist meine Mutter Judith Brunschwiler die Brennmeisterin, sie ist eine der wenigen Frauen in der Schweiz in diesem Business. Sie hat das Handwerk von ihrem Schwiegervater gelernt. Zum einen betreibt sie die Lohnbrennerei, brennt also die Früchte von Bäuerinnen und Bauern. Zum anderen brennt sie Schnaps für unsere Eigenmarke. Meine Frau und ich knien uns jetzt in die Vermarktung und möchten die eigene Linie ausbauen.

Warum der Slogan #makeschnapsgreatagain?
Schnaps hatte in der Schweiz leider lange Zeit ein eher stiefmütterliches Ansehen. Aktuell findet aber zum Glück ein Wandel statt. Mit Spirituosen wie Gin oder Whisky kann man die Entwicklung aber noch nicht vergleichen. Schnaps wird in erster Linie noch immer mit dem Fonduestübli, der Fasnacht und dem Schwingfest in Verbindung gebracht. Auch nach dem Essen bestellt man in der Schweiz häufig Grappa statt Williams. Das ist doch schade!

Wie möchten Sie das Schnaps-Image aufpolieren?
Wir möchten zeigen, dass Schnaps vielseitig und modern ist. Er eignet sich nicht nur als Shot oder Digestif, sondern auch für Drinks oder Cocktails. Auf unserer Website haben wir darum eine Sammlung mit Rezepten, die man daheim einfach nachmixen kann und die auch Gastronomen und Gastronominnen anregen sollen. Dort findet man etwa ein Rezept für einen erfrischenden Longdrink mit Williams, Gin und Holundersirup. Oder für einen Kirsch-Cocktail mit Apérol, Zitronensaft und Eiweiss. Für die Rezepte haben wir mit Barkeepern zusammengearbeitet. Sie sind für uns bei der Entwicklung des neuen Schnaps-Images wichtige Schlüsselpersonen.

Brennmeisterin Judith Brunschwiler hat das Handwerk von ihrem Schwiegervater gelernt.
Anja Brunschwiler kümmert sich gemeinsam mit ihrem Mann um die Vermarktung und den Ausbau der eigenen Linie.
Schnaps im Cocktail? Auch das geht. Im Bild: der Kirsch Sour.

Wie holen Sie die Expertinnen und Experten hinter der Bar an Bord?
Wir besuchen ausgewählte Bars und stellen uns vor – natürlich mit einer Flasche Kirsch oder Williams im Gepäck. Das kommt sehr gut an, denn viele Barkeeperinnen und Barkeeper finden neue Produkte spannend, regional produzierte sowieso. So konnten wir unter anderem das Team der Garibaldi Bar und der Igniv-Bar in Zürich für die Kreationen von Cocktails gewinnen. Aber natürlich findet man uns auch in lokalen Restaurants, die einen Schnapswagen haben: In den Restaurants Zur Goldigen Guttere oder Weisses Rössli etwa. Mit Letzterem planen wir zudem einen Foodpairing-Event.

Wie funktioniert denn ein Foodpairing mit Schnaps?
Der Event ist im Frühjahr 2023 geplant, bis dahin wird das Team vom Weissen Rössli etwas austüfteln. Es wird zu den verschiedenen Speisen sicher jeweils Schnaps geben, natürlich nicht pur, sondern in einem Aperitif, als Drink gemischt oder ins Essen integriert. Prinzipiell sind Steinobstbrände immer etwas anspruchsvoller zu kombinieren, denn sie schmecken sehr intensiv und nach Marzipan. Williams- oder Quittenschnaps sind da unkomplizierter. Wir haben übrigens auch schon Schnaps aus Tomaten, Karotten oder Topinambur gebrannt. Wie gesagt: Die Möglichkeiten mit Schnaps sind vielfältig.

Die Brennerei Brunschwiler in Oberuzwil ist ein Familienbetrieb seit 1870. Sie betreibt Lohnbrennerei und stellt selbst verschiedene Obstbrände aus Schweizer Früchten her. Die eigene Linie soll jetzt ausgebaut werden, gleichzeitig setzen sich Judith, Anja und Remo Brunschwiler dafür ein, dass Schweizer Obstbrand vielfältiger und spannender wahrgenommen wird. Unter dem Motto #makeschnapsgreatagain entwickeln sie Rezepte für Schnapscocktails und vernetzten sich mit interessierten Gastronomiebetrieben. Mehr Infos gibt es hier.



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