Als Jüngster im erlauchten Kreis
Der Gault & Millau hat in Ascona seine Auswahl 2025 vorgestellt. Marco Campanella mischt die Spitze auf – und für Mitja Birlo gibts eine eigene Kategorie.
«Genauso, wie man sich Zeit für ein gutes Essen nimmt, sollte auch die Auswahl der richtigen Beiz nicht einfach via Mausklick erfolgen.»
Unbestechlich, ehrlich und mit dem Blick aufs Wesentliche: So hat der ehemalige Werber Walter Kunz Restaurants in und um Zürich während 28 Jahren getestet und kommentiert. Kunz war in den Achtzigerjahren Personalverantwortlicher einer grossen Agentur gewesen und pflegte seine Angestellten mit gemeinsamen Mittagessen bei Laune zu halten. Irgendwann fing er damit an, seine Restaurantbesuche schriftlich festzuhalten. Später machte Kunz sich selbständig, führte die Beizenbesuche als Hobby und auf eigene Kosten weiter. Und so kam dereinst der Tag, an dem der selbsternannte Restauranttester sich durch das gastronomische Zürich gegessen und eine schöne Liste beisammen hatte: Waltis Beizenführer war geboren. Die erste Ausgabe erschien zum Jahreswechsel 1989. Mit der Zeit kam das Büchlein professioneller und dicker daher, blieb aber stets seinem Grundgedanken treu: Gaststätten unabhängig, fair und aus Sicht dessen zu bewerten, der sein Essen nicht auf die Spesenliste setzt, sondern den Restaurantbesuch als kleine Auszeit schätzt.
Am Freitag erschien Waltis Beizenführer zum 30. Mal – nicht mehr aus der Feder seines Urhebers, der im Sommer 2017 nach schwerer Krankheit verstorben ist. Seither betreut Balz Hösly, langjähriger Co-Autor und Mitherausgeber, die Publikation zusammen mit einem kleinen Redaktionsteam. «30 Jahre sind ein Grund zum Feiern», findet er, «wir haben dem Beizenführer deshalb ein kleines Facelift verpasst, ohne seinen ursprünglichen Charakter zu verfälschen.» So habe man zum Jubiläum die Optik etwas aufgefrischt und Layout sowie Logo zeitgemässer gestaltet. «Zudem ist der Beizenführer jetzt kundenfreundlicher aufgebaut», sagt Hösly, «zum Beispiel sortierten wir Restaurants nach Stadtkreis und legten einen Ortsplan bei.»
Dazugekommen sei ebenfalls eine neue Rubrik mit rund zehn Tipps für kulinarisch inspirierte Ausflüge ausserhalb der Region Zürich. Und die Homepage komme ab sofort in neuem Kleid und mit Zusatzfunktionen daher: «Wer die Printausgabe kauft, erhält neu per Online-Login Zugriff auf die Internetseite und den neusten Infos zu den kommentierten Betrieben. Damit möchten wir auch für eine jüngere Generationen von Beizenfreunden attraktiv sein.»
289 Beizen inner- und ausserhalb Zürichs haben Hösly und sein Team bewertet und kommentiert, 20 davon sind in der aktuellen Ausgabe das erste Mal dabei. Als Hommage an den geistigen Vater der Publikation werden Beizen, die Walter Kunz in den drei Jahren vor seinem Tod stets mit einem Herz als Favoriten gekürt hatte, nun als Waltis Rosen-Beizen gekennzeichnet. Nicht zuletzt wünschen in der Jubiläumsausgabe Persönlichkeiten aus Politik, Showbusiness und Wirtschaft dem Beizenführer alles Gute und verraten dem Leser ihre Lieblingsrestaurants.
Sämtliche Neuerungen änderten freilich nichts an der Tatsache, dass Waltis Beizenführer auch in Zukunft nicht hip und trendy sein wolle, «sondern qualitätsbewusst, unabhängig und fair», wie Hösly betont. «Wir sind in dieser Hinsicht Nostalgiker», sagt er, «für unsere Bewertungen nehmen wir uns viel Zeit. Genauso, wie man sich diese für ein gutes Essen nimmt, sollte auch die Auswahl der richtigen Beiz nicht einfach via Mausklick erfolgen.»
Mehr Informationen zu Waltis Beizenführer und ein Bestellungsformular für die Jubiläumsausgabe gibts hier.