Als Jüngster im erlauchten Kreis
Der Gault & Millau hat in Ascona seine Auswahl 2025 vorgestellt. Marco Campanella mischt die Spitze auf – und für Mitja Birlo gibts eine eigene Kategorie.
«Wenn die Geschichte dazu beiträgt, die Leute zum Nachdenken anzuregen, hat selbst unser Scheitern einen Sinn.»
Das Ende einer beispiellos tierfreundlichen Pouletproduktion scheint die Gemüter bewegt zu haben: Zwei Stunden nach Veröffentlichung unserer Geschichte griff 20 Minuten diese im Newsportal auf und lancierte dazu eine Umfrage, an der sich über 7000 Personen beteiligten. «Das Thema löste ein Riesenecho aus», freut sich Christandl, «nicht nur in Form von über 350 Online-Kommentaren, auch bei mir hagelte es Mails und Anrufe. Gemeldet haben sich unter anderem etliche Privatpersonen, die zuvor noch nie vom Projekt gehört hatten, es laut eigenen Angaben aber sofort unterstützt hätten.» Auch Pouletbetriebe seien mit ihm in Verbindung getreten, darunter ein paar, die den Schritt in Richtung tierfreundliche Kleinproduktion planten und in diesem Zusammenhang viele offene Fragen hätten.
«Mir ist erst jetzt richtig bewusst geworden, wie sehr das Thema die Menschen interessiert und bewegt», sagt Christandl. Die vielen Rückmeldungen hätten ihn dazu bewogen, die Gründe für das Scheitern seines Herzensprojekts noch ausführlicher zu schildern. «Nie hätte ich gedacht, dass das die Leute im Detail interessiert», sagt Christandl, «aber damit lag ich offensichtlich falsch. Das freut mich unheimlich.» Einige der Fragen, die ihn auf unterschiedlichen Kanälen erreichten, hat Christandl auf seiner Website nun aufgegriffen und gibt an dieser Stelle ausführliche Antworten darauf. «Wir geben unsere Erfahrungen zum Thema gerne weiter», sagt Christandl, «wer Fragen hat, darf sich jederzeit melden.»
Die Resultate besagter 20-Minuten-Umfrage haben Christandl übrigens positiv überrascht. Auf die Frage «Würden Sie 65 Franken für ein Kilo Poulet zahlen?» – so viel hätte der Edelhahn kosten müssen, damit die Sache rentiert – antworteten zwölf Prozent der Teilnehmer mit «Ja, sofort». Weitere 27 Prozent müssten laut eigenen Angaben dann zwar oft auf Poulet verzichten, würden die 65 Franken aber trotzdem aufwerfen. «Immerhin wären damit rund 40 Prozent der Teilnehmer bereit, das Projekt zu unterstützen», sagt Christandl, «ob das in der Realität wirklich so aussähe, sei natürlich dahingestellt. Trotzdem freut mich diese Quote – sie ist definitiv keine Absage an unser Anliegen einer tierfreundlichen und ökologischen Fleischproduktion. Wenn die Geschichte dazu beiträgt, die Leute zum Nachdenken anzuregen, hat selbst unser Scheitern einen Sinn.»
Warum eine wirklich tierfreundliche Pouletproduktion in der Schweiz nicht funktioniert, erklärt Freddy Christandl hier ausführlicher.