Was macht die nordkoreanische Küche interessant?
Sie ist sehr ursprünglich, was natürlich mit der Abriegelung des Landes gegen Aussen zu tun hat. Die nordkoreanische Küche ist in jeder Hinsicht authentisch, weil sie keinerlei fremde Einflüsse kennt. Aus kulinarischer Sicht ist das sehr spannend, weil sonst nirgendwo in dieser Form anzutreffen.
Apropos Abriegelung: Wie frei durften Sie sich als Gast im Land bewegen?
Man stellte uns zwei Begleiter zur Seite, die perfekt Deutsch sprachen. Klar, man könnte sie auch Aufpasser nennen – das ändert für mich nichts an der Tatsache, dass die zwei sehr sympathisch und hilfreich waren. Dank ihnen wussten wir genau, wie wir uns als Gäste zu verhalten hatten, was im Land erlaubt ist und was nicht.
Zum Beispiel?
Wir wurden etwa angehalten, Leute auf der Strasse nicht zu fotografieren, ohne sie vorher zu fragen. Und wir sollten von gewissen öffentlichen Plätzen keine Bilder machen. Fotografieren an sich war jedoch problemlos möglich: Wir drückten fast 10 000 Mal ab und wurden dabei kein einziges Mal kontrolliert. Dann gibt es viele kleine Details, die man beachten muss, zum Beispiel, dass man eine Zeitung, die den Machthaber abbildet, nicht zusammenfalten soll. Oder, das hätte ich früher wissen müssen, dass ausländische Zeitungen im Land verboten sind. Da bin ich ins Fettnäpfchen getreten.
Inwiefern?
Ich hatte meine Messer zum Transport in Zeitungspapier eingewickelt. Die Zeitungen wurden noch am Flughafen entsorgt, die Messer bekam ich zurück. Man hat mir den Fauxpas aber nicht übel genommen.
Würden Sie erneut nach Nordkorea reisen?
Auf jeden Fall. Ich möchte das dortige Regime keinesfalls schönreden, kann aber aus meiner bescheidenen und unpolitischen Warte als Gast sagen, dass ich die Zeit dort in sehr guter Erinnerung habe, auch, was das Zwischenmenschliche betrifft. Wir hatten viel Spass, sei es mit den Studenten, die sich vor Lachen kaum einkriegen konnten, als die Rösti beim Wenden mitten auf dem Herd landete, oder mit unseren zwei Begleitern, die uns abends mit Bier und Ginseng-Schnaps unter den Tisch tranken.
In der Steinhalle bieten Sie nun während sieben Wochen das Casual-Dining-Menü «Korea calling» an. Was erwartet die Gäste?
Ein cooles kulinarisches Erlebnis mit koreanischem Twist. Kimchi wird dabei eine Rolle spielen, aber auch andere Zutaten und Zubereitungsformen aus Nordkorea. Wir setzen die dort gewonnen Inspirationen aber hauptsächlich mit Schweizer Zutaten um.