Die Gastrozukunft könnte was mit Robotern zu tun haben. Die flitzen oder besser gesagt rollen bald nicht nur durchs Lokal und tragen Speisen herbei, sie schütten auch Gemüse in die Pfanne und richten an. Glauben Sie nicht? Dann warten Sie mal, was alternde Gesellschaften wie Japan oder Südkorea gerade alles an Technik ausbrüten.
Auch in der hiesigen Branche scheint der Küchenchef respektive die Küchenchefin nicht mehr zwingend nötig. Was kaum bedeutet, dass da niemand mehr wäre, der kochte. Aber ein festengagierter Star? Muss nicht sein. Die Mode der Guest Chefs artet gerade aus, wie das Beispiel des ehemaligen Drei-Sterne-Lokals Überfahrt am deutschen Tegernsee zeigt. Bis zum Neustart mit Cornelia Fischer im September geben sich dort Gastköche die Klinke in die Hand. Und weil Abwechslung garantiert ist, sind die Gäste am Ende vielleicht sogar zufriedener und kommen öfter.
Nur schön, wenn die eingeladenen Stars wenigstens pflegeleicht und kompetent wären. Sind leider nicht alle, wie mir aus verschiedenen Quellen zugetragen wurde. Mit viel Show und arrogantem Auftreten schaffen es einige Köchinnen und Köche, sich vor Kreativität und Arbeit zu drücken, vor allem Kommandos zu geben und im Weg zu stehen. Glauben Sie wieder nicht? Ich schwöre!
Vielleicht wäre es also doch gut, wenn da jemand wäre, der sich auskennt. Eine Küchenchefin. Oder die Initiatoren des Rheingau Gourmet Festivals. Das ist ähnlich traditionell wie jenes in St. Moritz, aber noch mehr zu würdigen. Zweieinhalb Wochen, Jahr für Jahr, über 40 Gastköchinnen und -köche aus aller Welt, ein intimes Schlösschen am Rhein, grandiose Weine. Wenn Sie fürs nächste Jahr nicht buchen, sind Sie selbst schuld.
