Als Jüngster im erlauchten Kreis
Der Gault & Millau hat in Ascona seine Auswahl 2025 vorgestellt. Marco Campanella mischt die Spitze auf – und für Mitja Birlo gibts eine eigene Kategorie.
«Millennials wollen ihrer Community stets tolle Bilder aus ihrem Leben zeigen, was Stress verursacht. Unser Service nimmt dem Gast diesen Stress ab.»
Dass es bei Detox nicht zwingend ums Essen geht, beweist ein angeblicher Trend, der den vielbeschäftigten Weltenbürger nicht von Schlackenstoffen, sondern von Smartphone und Co. befreien will – zumindest für ein paar Stunden. Digital Detox meint die bewusste Auszeit von Instagram, Twitter und sämtlichen anderen elektronischen Kanälen, mit denen wir uns im Alltag herumschlagen. Ziel ist es, stattdessen die Vorzüge der analogen Welt – die Natur oder gute Gesellschaft, zum Beispiel – wieder einmal mit allen Sinnen wahrzunehmen, ohne dabei abgelenkt zu werden. So weit, so gut. Aber nicht ganz einfach bei der Smartphone-Abhängigkeit, die Trendforscher den sogenannten Millennials unterstellen. Für die Generation der von 1980 bis 2000 Geborenen sei ein gutes Erlebnis nämlich nur halb so gut, wenn man es nicht mit der Community teilen könne. Also: Abschalten in Ehren – aber wer füttert dann den Instagram-Account?
Ein Instagram-Sitter, zum Beispiel. Den bieten die Ibis Hotels in Zürich und Genf neuerdings Gästen an, die ihren Städtetrip offline geniessen, ihre Follower aber trotzdem auf dem Laufenden halten möchten. «Relax we Post» heisst der Service, den die Hotels am kommenden Wochenende im Rahmen eines einmonatigen Probelaufs einführen. Die neue Dienstleistung sei einzigartig, sagt Pascal Aeberhard von Accor Hotels Schweiz, zu denen die Ibis-Häuser gehören: «Sie richtet sich an die Zielgruppe der Millennials. Sie wollen ihrer Community stets tolle Bilder aus ihrem Leben zeigen, was Stress verursacht und das Erlebnis beeinträchtigt. Unser neuer Service nimmt dem Hotelgast diesen Stress ab.»
Dabei wird sich nicht irgendwer um den Instagram-Feed des Gastes kümmern – seine Pflege übernehmen 16 Influencer wie etwa die Zürcherin Sylwina Spiess (55000 Follower), die Genfer Lifestyle-Bloggerin Cristina Gheiceanu (144000 Follower) oder Sara Leutenegger, ehemalige Kandidatin bei Germany’s Next Topmodel (106000 Follower). Diese mehr oder weniger bekannten Promis springen jedenfalls in der Startphase in die Bresche. «Würde der Service danach fix eingeführt», sagt Aeberhard, «übernähme ein Instagram-Sitter, der die gleichen Anforderungen erfüllt, diese Rolle.» Gäste können das Angebot mitsamt dem Zimmer buchen, und das vorerst kostenlos. Man wolle zuerst abklären, ob die Dienstleistung auf Nachfrage stosse, so Aeberhard, «sobald wir mehr darüber wissen, werden wir einen Preis festlegen». Der Instagram-Sitter erhält vom Hotelgast die Login-Daten für den Account und wird in dessen Auftrag Videos und Fotos posten. Auf Wunsch tauscht er sich via Kommentarspalte auch mit den Followern aus. Damit der Babysitter nicht ins Fettnäpfchen tritt, muss der Gast ihn vorab mit ein paar Informationen zu seinem Lifestyle ausstatten – nicht, dass der Veganer versehentlich ein Zürcher Geschnetzeltes ins Netz stellt.
Mehr Informationen zum Instagram-Sitter der Ibis Hotels gibts hier.