Als Jüngster im erlauchten Kreis
Der Gault & Millau hat in Ascona seine Auswahl 2025 vorgestellt. Marco Campanella mischt die Spitze auf – und für Mitja Birlo gibts eine eigene Kategorie.
«Wir hoffen, dass mehr Hotelfachschulabsolventen von dieser einzigartigen Möglichkeit erfahren.»
Sie haben einen originellen Weg der Nachfolgeregelung gewählt: Seit April suchen Sie via Gewinnspiel nach einem neuen Betreiber für Ihre Crêperie. Wie läuft der Wettbewerb?
Cosima Walde: Die Rückmeldungen sind durchwegs positiv, den Leuten gefällt die Idee. An Teilnehmern mangelt es uns nicht, allerdings kommen die allermeisten vor allem aus der Region Basel, was wir etwas schade finden.
Warum?
Wir hätten uns mehr nationale und internationale Resonanz erhofft. Wir hoffen auch, dass mehr Hotelfachschulabsolventen von dieser einzigartigen Möglichkeit erfahren. Unsere Idee ist, dass wir mit dem Wettbewerb Leuten eine Chance bieten wollen, die Herzblut und Engagement mitbringen, vielleicht aber nicht über die finanziellen Ressourcen verfügen, die es für die Selbstständigkeit braucht. Über die Jahre haben wir von so vielen Leuten gehört, dass es ihr Traum wäre, so ein Lokal zu führen. Den wollen wir jemandem erfüllen.
Die Gastronomie mag der Traum vieler Jungunternehmer sein – die meisten scheitern jedoch, vor allem, wenn sie nicht aus der Branche kommen.
Klar schwebt uns als Nachfolger jemand vor, der die Branche kennt – eben zum Beispiel Hotelfachschulabsolventen oder engagierte Gastronomiemitarbeiter. Aber es kann natürlich auch sein, dass unser Gewinner keine Erfahrung in der Gastronomie mitbringt.
Das dĂĽrfte zumindest administrativ ein Problem sein: Basel setzt nach wie vor auf das Wirtepatent.
Richtig. Aber dann könnte sich der Gewinner oder die Gewinnerin einen Partner an Bord holen, der über eines verfügt. Es wäre sicher wünschenswert, wenn die Person selbst über den Willen und das Interesse verfügte, das Wirtepatent zu erwerben, falls es noch nicht vorhanden ist. Grundsätzlich ist der Wettbewerb aber offen: Der Gewinner kann die Crêperie auch weiterverschenken, ich gehe davon aus, dass der eine oder andere Teilnehmer einfach aus Jux mitmacht. Das Lokal muss auch keine Crêperie bleiben, wobei wir es sicher empfehlen, denn unser Betrieb ist bestens etabliert.
Der Gewinner bekommt Ihre Crêperie mitsamt Infrastruktur und bis ins Jahr 2023 mietzinsfrei geschenkt. Die nötigen Kosten sollen durch die Einnahmen aus dem Gewinnspiel gedeckt werden – die Teilnahme kostet 9.50 Franken pro Person. Was, wenn Sie am Ende drauflegen müssen?
Das glaube ich nicht. Das Gewinnspiel läuft noch bis zum nächsten Mai, ich denke, bis dahin wird der nötige Betrag zusammenkommen.
Yvette und Cosima Walde, Mutter und Tochter, führen die Crêperie am Kohlenberg seit zehn Jahren erfolgreich. Seit April suchen sie per Gewinnspiel einen Nachfolger für den Betrieb. Die Teilnahme am Wettbewerb kostet 9.50 Franken, so viel wie eine Crêpe. Mitspieler müssen dabei das Gewicht einer Crêpe schätzen – wer den genausten Tipp abgibt, bekommt den ganzen Laden. Das Gewinnspiel läuft noch bis Mai 2019. Die Teilnahme ist im Laden oder online möglich.