Gemüse nach Mass
Stefan Brunner verkauft künftig Gemüse pro Quadratmeter. Mit seinem Projekt Bionär geht er auf die Wünsche von Köchen und Gastronomen ganz besonders ein.
«Bionär hat auf ganzer Linie überzeugt»
Die Gourmesse 2017 hat begonnen – und wie. Der Höhepunkt des ersten Messetags war ohne Zweifel die Verleihung des neu geschaffenen Digital Food Awards. Dieser zeichnet Firmen aus dem Food-Sektor aus, die den Weg der Digitalisierung erfolgreich gehen. Bewertet wurde aber nicht nur der Digitalisierungsgrad, sondern etwa auch wie innovativ die Produkte und Dienstleistungen sind, welchen Mehrwert sie bringen oder wie einfach man sie nutzen kann.
Die Jury setzte sich aus sechs Mitgliedern zusammen: David Emmerth vom Impact Hub Zürich, Unternehmensberaterin Marina Helm, Kommunikationstrainer und Sprecher Stephan Lendi, W.I.R.E.-Forscher Stefan Pabst, Samsung-Marketingspezialistin Nathalie Protz sowie Gourmesse-Projektleiterin Vanessa Pua. Die Bewertung erfolgte nach einem fünfstufigen Punktesystem – nicht jedoch nach Kategorien. «Die Konzepte der 21 Teilnehmern waren so vielfältig und verschieden, dass wir entschieden haben, sie nicht in fixe Kategorien zu quetschen », erklärt Vanessa Pua das Abweichen vom ursprünglichen Plan. Für den Digital Food Award 2018 werde die Idee aber erneut geprüft.
Kaum Anlass zu Diskussionen gab der Hauptgewinner des Awards: «Es war sehr klar, Bionär hat auf ganzer Linie überzeugt», sagt Pua. Hinter der visionären App, die im Februar 2017 als Startversion lanciert wurde, steht der experimentierfreudige Landwirt Stefan Brunner vom Eichhof in Aarberg (BE). Optisch erinnert die Applikation an das bekannte Facebook-Spiel Farmville, bei dem man virtuell Felder bestellen kann. Nur ist es im Fall von Bionär der Bauer aus der Region, der das gewünschte Gemüse auf dem gewählten Feld pflanzt, zieht und erntet.
Dank wöchentlichen Foto-Updates kann der Nutzer jederzeit sehen, wie es «seinem» Gemüse geht. Als Mischung von Direktvermarktung, Erlebnisagronomie, Gamification und Newsfeed ist Bionär – eine Wortschöpfung aus Bio und Aktionär – nachhaltig als auch skalierbar. Neben einem Preisgeld von 1500 Franken, offeriert von der Horego AG, erntet Bionär zusätzlich ein Sponsoring der Standkosten für die Gourmesse 2018 im Wert von 2000 Franken, die Produktion eines Videostatements im Wert von 750 Franken, geschenkt von der Edition Salz&Pfeffer AG sowie eine 360-Grad-Kamera gesponsert von Samsung. Der Termin für die Gourmesse 2018 steht bereits fest: Die Messe findet vom 20. bis 23. September statt.
Die zweitplatzierte Felfel AG revolutioniert mit ihren intelligenten Kühlschränken die Mitarbeiterverpflegung – und zwar so: Mit einem Badge können die Angestellten frische Menus beziehen und bargeldlos bezahlen. Der Kühlschrank übermittelt Felfel stets, was es noch hat und was es noch braucht. Dadurch kann die Produktion gesteuert und Foodwaste vermieden werden. Mit dieser innovativen Paarung von Kulinarik und neuster Technologie schaffte es das Zürcher Startup, das bereits einen Swiss Economic Award gewann, auf den zweiten Platz und gewinnt ein Preisgeld von 1000 Franken. Auf den dritten Platz schaffte es das Luzerner Startup Re:spondelligent, das den Gastronomen das Leben mit einer Software erleichtert. Diese bündelt die Bewertungen von Seiten wie Tripadvisor, Google oder Facebook und stellt sie übersichtlich dar. Der Gastronom sieht auf einen Blick, was über ihn geschrieben wird. Re:spondelligent gewinnt ein Preisgeld von 500 Franken und so wie alle drei Gewinner eine Businessplan-Lizenz für ein Jahr vom Institut für Jungunternehmen IFJ im Wert von 198 Franken.
Die Adressen
Brunner Eichhof, Eichhof, Spins 24, 3270 Spins/Aarberg, www.bionär.ch
Felfel AG, Räffelstrasse 24, 8045 Zürich, 043 544 28 69, www.felfel.ch
Re:spondelligent GmbH, Schützenstrasse 3, 6003 Luzern, 044 500 47 33, www.respondelligent.com