Ein Sommelier mit Humor

«Die meisten meiner Auftritte finden in der Gastronomie statt. In der Regel erzähle ich etwas über den Wein, den es vor Ort zu trinken gibt.»

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, den Alcomedian zu kreieren, der dem Publikum humorvoll etwas über Wein, Bier und Gin beibringt?
Lukas Fehr: Ich bin seit 20 Jahren im Theater tätig und habe mit 19 bei Jörg Schneider angefangen. Nach vielen Jahren auf Tournee und einigen Fernsehauftritten habe ich mich als freischaffender Schauspieler spezialisiert und komische Rollen übernommen. Vor 15 Jahren begann ich als Sommelier im Globus an der Zürcher Bahnhofstrasse zu arbeiten. Meine Kundschaft hat mich schliesslich dazu inspiriert, die Figur des Alcomedians zu erschaffen – die Karikatur eines Weinsommeliers, die ich in einem Comedy-Stil präsentiere.

Ihre Kundschaft brachte Sie auf die Idee?
Ja, ich hatte immer den Wunsch, die Informationen über Wein nicht trocken zu vermitteln, sondern sie auf eine theatralische Art und Weise zu präsentieren. Das gefiel meinen Kundinnen und Kunden. Sie sagten mir, dass sie mir stundenlang zuhören könnten. Von da an begann ich, Geschichten zu sammeln, die ich in mein Programm einbauen konnte.

Der Alcomedian macht aber nicht nur Witze, sondern vermittelt auch Fachwissen.
Ja, das ist mir sehr wichtig. In erster Linie bin ich in meinem Programm ein Sommelier. Die Leute sollen am Ende mehr über Wein, Bier oder Gin wissen.

Was lernt das Publikum zum Beispiel?
Warum wir das Weinglas schwenken. Oder was es bedeutet, wenn ein Wein «Zapfen» hat. 

Wo wurden Sie bisher engagiert?
Die meisten meiner Auftritte finden in der Gastronomie statt. In der Regel erzähle ich etwas über den Wein, den es vor Ort zu trinken gibt. Das ist für Wirtinnen und Wirte natürlich interessant, da sie so ihren Wein bewerben können. Aber ich trete auch in Hotels, Unternehmen oder bei privaten Veranstaltungen auf.

Welcher ist Ihr liebster Weinmythos, den Sie gerne auf die Schippe nehmen?
Dass guter Wein grundsätzlich teuer sein muss. Einmal hatte ich eine Kundin im Laden, die einen Wein, den ich ihr zum Probieren gab, in den höchsten Tönen lobte. Als sie dann erfuhr, dass die Flasche unter 20 Franken kostet, hatte sie kein Interesse mehr. In ihrem Umfeld konnte sie offenbar keinen günstigen Wein servieren. Denn was könnten auch die anderen über sie denken?

Der Alcomedian erzählt auch Geschichten über Gin. Was wissen sie über diesen Trend-Schnaps zu erzählen?
Die Auswahl an Gin ist mittlerweile riesig. Viele Menschen trinken gerne Gin, wissen aber nur wenig darüber. Ich erkläre etwa, warum der oft kritisierte London Dry Gin der Marke Gordon viel besser ist als sein Ruf.

In Ihrem neuesten Programm geht es zudem um Bier.
Genau. Ich erzähle, wie Bier entstanden ist, und erkläre den Unterschied zwischen Ober- und Untergärung so, dass man ihn sein Leben lang nicht vergisst.

Wie lange dauert ein typisches Programm?
Ein vollständiges Programm besteht aus drei Teilen, die jeweils etwa 25 bis 30 Minuten dauern und in der Regel mit einem Drei-Gänge-Menü verbunden sind. Aber ich mache auch kürzere Einzelauftritte.

Und was trinkt der Alcomedian am liebsten selbst?
Der Alcomedian trinkt am liebsten gute Weiss- und Rotweine, Spezialbiere (alles ausser Lager), Whisky und – entgegen seinem Ruf – manchmal durchaus auch einfach Wasser.