Als Jüngster im erlauchten Kreis
Der Gault & Millau hat in Ascona seine Auswahl 2025 vorgestellt. Marco Campanella mischt die Spitze auf – und für Mitja Birlo gibts eine eigene Kategorie.
Auf den internationalen Markt schaffen es diese charaktervollen Lebensmittel nur selten.
Während einem Jahr lebte und arbeitete Tobias Joos bei einer Kleinbauernkooperative in Südindien. Dabei beeindruckte ihn die grosse Vielfalt auf den Feldern. «Es sieht oft aus wie im Urwald. Auf einer Hektare Land wachsen unterschiedlichste Gewürze, Kaffee, Cashewnüsse, Kokospalmen und andere Kulturpflanzen wild durcheinander», so Joos. Die Mitglieder der Kooperative pflegen diese traditionelle Art der Landwirtschaft, um das Risiko von Ernteausfällen zu minimieren und weil der biologische Anbau ohne Pestizide und künstlichen Dünger begünstigt wird. Ein weiterer Vorteil: Die meisten Produkte aus diesen Mischkulturen sind von ausserordentlich hoher Qualität.
Die Malabarküste und ihr hügeliges Hinterland sind seit Jahrhunderten für ihre Pfeffersorten bekannt. Dutzende Varietäten werden angebaut, jede mit speziellen Eigenschaften und einem typischen Geschmacksprofil. Alljährlich treffen sich die Kleinbauern im abgelegenen Dorf Kelakam, um der Sortenvielfalt Sorge zu tragen. Am sogenannten Seed-Festival werden Saatgut und Setzlinge sowie das Wissen über deren Anbau ausgetauscht.
Auf den internationalen Markt schaffen es diese charaktervollen Lebensmittel allerdings nur selten. Mangelnde Standardisierung und schwankende Verfügbarkeit machen sie für den Massenmarkt untauglich. Nach mehreren Jahren im Grosshandel entschloss sich Joos, etwas dagegen zu unternehmen und den Kleinbauern einen besseren Marktzugang zu verschaffen: Er gründete Crowd Container.
Das Konzept ist einfach: Die Lebensmittel werden im Voraus direkt bei den Produzenten bestellt. Crowd Container kümmert sich um die Auslieferung und stellt alle Hintergrundinformationen zu den Produkten und zur Lieferkette zu Verfügung. Auch die Preise werden transparent aufgeschlüsselt. Das Angebot fand auf Anhieb Anklang. Für den ersten Container wurden über 500 grosse Mischpakete mit Gewürzen, Cashewnüssen, Reis, Kaffee und Kokosöl bestellt. Inzwischen läuft die dritte Bestellrunde. Sechs Tage verbleiben, um auf der Crowdfunding-Plattform Wemakeit die erforderliche Bestellmenge für die Verschiffung des Containers zu erreichen.
Der dritte Crowd Container wird, falls die Crowdfunding-Aktion erfolgreich ist, offiziell am 21. September an der Gourmesse 2017 in Zürich Oerlikon geöffnet. Mitmachen kann jeder, der geschmacksreiche, traditionell angebaute Lebensmittel bevorzugt. Ein Mischpaket (150 Franken) enthält unter anderem Cashewnüsse, roten Reis der lokalen Sorte Thondi, frisch gepresstes und unraffiniertes Kokosöl, kostbaren Malabar-Pfeffer, Zimt, Ingwer, Chili oder Muskatblüten. Die Aktion läuft in sechs Tagen ab. Wer sich noch daran beteiligen will, muss sich sputen. Die Details gibt es hier.