Als Jüngster im erlauchten Kreis
Der Gault & Millau hat in Ascona seine Auswahl 2025 vorgestellt. Marco Campanella mischt die Spitze auf – und für Mitja Birlo gibts eine eigene Kategorie.
Mit der prickelnden Partynacht «Kiss me at midnight» verabschiedete sich die preisgekrönte Widder Bar inmitten der historischen Zürcher Altstadt direkt vom alten ins neue Jahr und in einen vorübergehenden Dornröschenschlaf, um nach neun Monaten in neuem Glanz zu erstrahlen. Sowohl die Bar als auch das Restaurant des Widder Hotels sind seit dem ersten Jahrestag 2017 geschlossen. Mit der Sanierung und Renovation seiner beiden Institutionen, die weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus bekannt sind, schlägt das Fünfsternehaus ein neues architektonisches und gastronomisches Kapitel auf.
Die Widder Bar ist nach 20 Jahren Hochbetrieb mit Stamm- und Hotelgästen, die den Trinktempel besuchen und die spezielle Barkarte des Widder-Teams unter der bisherigen Ägide von Bar-Chef Dirk Hany erkunden wollen, in die Jahre gekommen. Nun wird sie einer Verjüngungskur unterzogen. Die unter anderem bei den Mixology Bar Awards der vergangenen beiden Jahren als beste Schweizer Bar prämierte Einrichtung soll in ihrer Einzigartigkeit bestehen und ihre «liquid library», die über 400 Whisky-Sorten zählt, erhalten bleiben. Ende Januar soll das Geheimnis um den Ort eines Bar-Provisoriums mit eigenem Logo, Branding und Namen, das den Freunden der Widder Bar bis im Herbst eine alternative Heimat bietet, gelüftet werden.
«Mit Hilfe der offenen, modernen Architektur und einem unkomplizierten, lockeren Ambiente möchten wir bewusst auch eine jüngere Zielgruppe ansprechen.»
Nach der Neugestaltung wird das Lokal zum integralen Bestandteil eines Gesamtkonzepts auf zwei Hoteletagen. Die Hotelbar und das Restaurant sollen dabei zu einer interaktiven Einheit verschmelzen. Der offene Treppenaufgang aus der Widder Bar wird in das darüber liegende Restaurant, eine lukullische Erlebniswelt, führen. Das Restaurant im ersten Stock wird anstatt der bisherigen zwei aus drei Räumen mit rund 65 Plätzen bestehen. Dazu zählen ein «Community Raum» mit integrierter, offener Showküche und Ess-Theke. Ein Social-Center-Table soll als Stammtisch, als Bartheke oder auch als Arbeitsstation Raum für Unterhaltung, Rückzug oder Austausch bieten. «Mit Hilfe der offenen, modernen Architektur und einem unkomplizierten, lockeren Ambiente möchten wir bewusst auch eine jüngere Zielgruppe ansprechen», erklärt Widder Hotel-Direktor Jan E. Brucker.
Für einen Blick auf die Speisekarte ist es noch zu früh. Die Idee dahinter ist jedoch, dass sie nach dem Motto «einfach, gesund und schnell» eine Alternative zur Menüabfolge der gehobenen Küche bietet. «Wir beobachten schon seit einiger Zeit, dass sich die gastronomischen Vorlieben unserer Gäste nachhaltig verändern. Viele möchten zum Beispiel anstelle eines mehrgängigen Menüs lieber schnell servierte und unkonventionelle kleine Gerichte aus den verschiedensten Ecken der Welt ausprobieren», so Brucker. Daher sieht der zukünftige Speiseplan des Widder Restaurants neben den Klassikern wie Club Sandwich, Hamburger oder Berliner Currywurst mit Pommes auch vegetarische, vegane oder internationale Gerichte mit Fisch oder Fleisch vom Grill vor, die nach Belieben geteilt werden können.
Für den Umbau ist das bekannte Schweizer Architektenbüro Tilla Theus & Partner verantwortlich, das bereits in den Jahren 1985 bis 1995 den Umbau und die Neugestaltung des Boutique-Luxushotels geplant und umgesetzt hat. Während der Sanierungsphase sind die Wirtschaft zur Schtund, das Restaurant-Boucherie AuGust und bei Schönwetter das Gartenrestaurant Al Fresco sowie die Widder Bar Summer Lounge für Gäste geöffnet.