«Ich versuche, Gerichte zu kreieren, die man so noch nicht gesehen hat.»
Pascal Steffen ist gerade zurück in Basel, als wir ihn treffen: fünf Tage Kolumbien, auf Einladung von Nespresso, zu Besuch bei Kaffeebauern und -bäuerinnen, die dem Konzern ihre Rohware liefern. Die Erzählungen sprudeln aus dem 37-Jährigen heraus: Viel habe er gelernt und erfahren, sagt Steffen, und sich dank seiner Spanischkenntnisse auch persönlich mit den Menschen vor Ort unterhalten können. «Ich trinke jetzt wieder deutlich bewusster Kaffee.» Der Küchenchef des Restaurants Roots wirkt inspiriert. «Die Reise hat mir die Werte bestätigt, die wir hier leben.» Will heissen: Respekt vor dem Lebensmittel, Wertschätzung vor der Arbeit, die darin und dahinter steckt – und das Bewusstsein, dass es nicht selbstverständlich ist, dass alles jederzeit verfügbar ist. «Das gilt», sagt Steffen, «ja nicht nur beim Kaffee.»
Tatsächlich nicht. Sondern eben auch beim Wildschwein, das der Roots-Küchenchef gerade als formschöne Rolle auf den Teller setzt. Oder bei der Wachtel, für die Steffen eine vier Wochen lange Vorlaufzeit in Kauf genommen hat, um sie in genau der Qualität zu bekommen, die er sich vorgestellt hat. Oder beim Alba-Trüffel, den er auf eine Risotto-Interpretation aus Kastanien mit vierjährigem Sbrinz aus Stans hobeln will – sobald die weisse Kostbarkeit gut genug ist. «Das ist aktuell aber noch nicht der Fall, der Trüffel braucht erst noch etwas mehr Kälte.»
Seit fast sechs Jahren steht der gebürtige Luzerner nun hier in Basel am Herd und macht so ruhig wie beharrlich sein eigenes Ding. Eine wichtige Rolle dabei spielt Gemüse, «auch dann», wie er sagt, «wenn es in Kombination mit Fleisch auf dem Teller liegt.» Mit dem Konzept ist Steffen inzwischen in der Liga der Zwei-Sterne-Köche angekommen und hat von Gault & Millau unlängst nicht nur den 18. Punkt bekommen, sondern auch den Titel Aufsteiger des Jahres.
Bei allem Erfolg ist dem passionierten Koch in erster Linie eins wichtig: die eigene Handschrift. «Ich versuche, Gerichte zu kreieren, die neu sind, die man so noch nicht gesehen hat», sagt Steffen. Besonders freue er sich darum, wenn ihm zugetragen werde, man sehe den Gerichten anderer Köchinnen oder Köche an, dass diese einst bei ihm am Herd gelernt hätten. «Das ist für mich ein grosses Kompliment.»
Roots
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