Was der Boden hergibt
Am diesjährigen Symposium besinnt sich Soil to Soul auf seine Wurzeln – und holt einen Star der portugiesischen Küche nach Zürich, dessen Konzept perfekt zur Veranstaltung passt.
«Spätestens im K2 hole ich das mit dem Anrichten nach.»
Wieso wollten Sie Koch werden?
Janis Weber: Es gefällt mir, mit Lebensmitteln zu arbeiten. Und ich esse gerne. Vor allem aber konnte ich mir nicht vorstellen, den ganzen Tag in einem Büro vor dem Computer zu sitzen. Als Koch sind meine Leistungen messbar. Ich sehe jeden Tag, was wir produzieren und wie viele Gäste wir bewirten.
Nach einem Schnuppertag bei der Swiss Re legten Ihnen die Verantwortlichen nahe, noch in der Restauration zu schnuppern. Wieso entschieden Sie sich für eine Kochlehre in der Gemeinschaftsgastronomie?
Die À-la-carte-Gastronomie fand ich auch sehr spannend. Letztlich gaben die Arbeitszeiten den Ausschlag. Für die klassische Restauration hätte ich meine Hobbys Fussball, Judo und Panflöte aufgeben müssen.
Und, sind Sie zufrieden mit Ihrer Wahl?
In der Berufsschule und in den Überbetrieblichen Kursen merke ich, dass ich punkto Anrichten weniger stark bin als meine Kollegen aus der Restauration. Wir arbeiten in anderen Dimensionen, im Schnitt verpflegen wir 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pro Tag. Dafür haben wir aber auch drei verschiedene Lokale. Das Selbstbedienungsrestaurant K1, das bediente, auf 80 Gäste ausgelegte Casual sowie das Gourmetrestaurant K2 für die Kunden von Swiss Re. Super finde ich, dass wir Lehrlinge in allen Betrieben reinschauen und arbeiten dürfen. Spätestens im K2 hole ich das mit dem Anrichten nach.
Sie starteten Ihre Lehre im August 2020, mitten in der Pandemie. Wie war das?
Im Sommer war ja alles fast normal. Mit der Homeoffice-Pflicht ab Februar 2021 mussten wir umstellen. Das K1 wurde geschlossen, stattdessen produzierten wir Suppe und warme Sandwiches zum Mitnehmen. Wir hatten plötzlich viel weniger zu tun, das war auch etwas schwierig. Dafür absolvierten wir viele Kurse. Neben den Grundzubereitungsarten lernten wir zum Beispiel auch, wie man ein Poulet tranchiert, Fleisch bindet oder Sushi herstellt.
Wenn Sie auf die ersten zwei Lehrjahre zurückschauen: Was war für Sie schwierig?
Corona machte mir anfangs zu schaffen, privat wie auch im Geschäft. Ich hatte zu viel Zeit und konnte auch meine Hobbys nicht mehr ausüben. Nach einigen Wochen hatte ich mich aber organisiert. Dann ist meine Glutenunverträglichkeit für einen Koch nicht immer von Vorteil. Dafür interessiere ich mich aber überdurchschnittlich für die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln, was mir wieder zugutekommt.
Für das Projekt #SVGfuture produzieren Sie ein Video. Worum soll es gehen?
Das Video drehe ich mit Gia Bruppacher. Sie befindet sich im ersten Lehrjahr zur Fachfrau Systemgastronomie und wird als meine Regisseurin agieren. Ein genaues Script haben wir noch nicht entworfen, aber mein Ziel ist es, zu zeigen, wie die Restaurants der Swiss Re funktionieren, wenn keine Pandemie herrscht.
Wie gehen Sie vor?
Wir werden wohl mit dem Handy filmen und das Video, wenn möglich, auch auf dem Handy zusammenschneiden. Ich muss mich da zuerst noch schlau machen, wie das genau geht. Aber Sorgen mache ich mir keine. Und meine ältere Schwester hat mir schon Hilfe angeboten, sollte ich nicht weiterkommen.
Was haben Sie nach der Lehre vor?
Einerseits die Berufsmaturität, andererseits die Rekrutenschule. Und dann würde ich gerne ins Ausland gehen, abwechselnd reisen und arbeiten. Da ich in einer Talentklasse bin, kriege ich bereits vorher, im dritten Lehrjahr, die Möglichkeit, während zwei Wochen in einem Restaurant im Ausland zu arbeiten. Darauf freue ich mich.
Der Videowettbewerb #SVGfuture des Schweizer Verbands für Spital-, Heim- und Gemeinschaftsgastronomie (SVG) richtet sich explizit an die Nachwuchskräfte der Branche. Diese sollen ihren Lehrbetrieb in einem spannenden ein- bis zweiminütigen Videobeitrag vorstellen. Weitere Infos zum Wettbewerb gibts in dieser Ausgabe ab Seite 46 oder online.
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