Schritt für Schritt
Mit 30 ist Marco Campanella bereits Küchenchef von zwei Restaurants. Dabei lässt sich der detailverliebte Koch eigentlich gern Zeit.
Die Krönung sparte sich Gwendal Poullennec für den Schluss auf.
Es ist ein Rekordjahr für die Schweizer Gastronomie – zumindest, wenn es nach dem Guide Michelin geht, der gestern an der EHL Hospitality Business School in Lausanne seine Auswahl 2022 vorstellte. Sie umfasst 546 Restaurants, darunter 138 Sterne-Adressen.
Die Krönung sparte sich Gwendal Poullennec, internationaler Direktor des Guide Michelin, für den Schluss der Verleihung auf: Die Schweiz hat einen neuen Drei-Sterne-Koch. Der heisst Sven Wassmer, kocht im Restaurant Memories im Grand Resort Bad Ragaz – und schien es auf der Bühne kaum fassen zu können. Ab sofort gehört Wassmer also zur Top-Liga des Landes, gemeinsam mit Andreas Caminada (Schloss Schauenstein, Fürstenau), Peter Knogl (Cheval Blanc, Basel) und Franck Giovannini (Restaurant de l'Hôtel de Ville, Crissier).
Überraschungen gab es auch auf Zwei-Sterne-Niveau. Auf Anhieb erreichte dieses Kevin Romes im Restaurant Skin's in Lenzburg, das erst vor wenigen Monaten eröffnet hatte. Einen zweiten Stern holten sich überdies Pascal Steffen vom Roots in Basel sowie Daniel Zeindlhofer vom Igniv by Andreas Caminada in Zürich. Und für Marco Campanella, der die Küche der Restaurants La Brezza in Ascona und in Arosa verantwortet, gab es gleich zweimal zwei Sterne.
Am längsten dauerte indes die Verkündung der Betriebe, die Michelin ab diesem Jahr mit einem Stern bewertet. Sagenhafte 30 neue Adressen sind gelistet: Njørden in Aubonne, Bad Balgach by Schützelhofer in Balgach, Ackermannshof in Basel, Wein & Sein mit Härzbluet in Bern, Du Bourg in Biel, Des Trois Tours in Bourguillon, Le Pont de Brent in Brent, Les Montagnards – Le Sommet in Broc, La Teinturerie in Delémont, Epoca by Tristan Brandt in Flims, Oz in Fürstenau, L'Atelier Robuchon in Genf, La Micheline in Genf, Fahr in Künten-Sulz, Krone – Säumerei am Inn in La Punt, Aux Trois Amis in Ligerz, The View in Lugano, Lucide in Luzern, Maihöfli in Luzern, Löwen in Menzingen, Maison Décotterd in Montreux, La Table du Valrose in Rougemont, Krone in St. Moritz, L'Atelier Gourmand in Sierre, Aqua in Thalwil, Brasserie Uno in Zermatt, Capri in Zermatt, Eden Kitchen & Bar in Zürich, Kle in Zürich sowie Wirtschaft im Franz in Zürich.
Kräftig Zuwachs (nämlich um elf auf nun 29 Adressen) gab es auch in der Sektion der grünen Sterne, die Michelin 2020 eingeführt hatte, um «nachhaltige Gastronomie» auszuzeichnen, die sich «durch ein umwelt- und ressourcenschonendes Engagement hervorheben». Dazu gehören neu folgende Restaurants: Memories in Bad Ragaz, Du Bourg in Biel, La Pinte des Mossettes in Cerniat, Oz in Fürstenau, Schloss Wartegg in Rorschacherberg, Die Rose in Rüschlikon, Helvetia in St. Gallen, Weid in Heiden, Brasserie Uno in Zermatt, Dar in Zürich sowie F39 in Zürich.
Zur festlichen Preisverleihung gehörte ausserdem die Vergabe der Special Awards. Zum Mentor Chef gekürt wurde Peter Knogl (Cheval Blanc, Basel), den Titel Young Chef darf heuer Manuel Steigmeier (Fahr, Künten-Sulz) tragen, als besten Sommelier zeichnete Michelin Julien Meurillon (La Teinturerie, Delémont) aus, und der Service Award ging an Ines Triebenbacher (Igniv by Andreas Caminada, Zürich).