Wo man das beste Fast Food bekommt, ist Gegenstand von Diskussionen. Egal, welche Adresse genannt wird: Die Vorteile von Cheeseburger-Essern gegenüber jenen, die sich an Steinbutt mit Yuzu-Beurre-blanc laben, waren bislang nicht klar. Doch wer sich den gerade in den Kinos laufenden Film The Menu anschaut, wird feststellen, dass nicht der berühmte Koch und die Restaurantkritikerin als Gewinner aus der dramatischen Handlung hervorgehen, sondern dass (Achtung: Spoiler!) einzig die bodenständige Cheeseburger-Liebhaberin am Leben bleibt.
Schön anzuschauen ist, wie in dieser bitteren Komödie Marotten der Gourmetszene durch den Kakao gezogen werden. Ein Hinweis darauf, dass kritische Stimmen in einer um sich selbst drehenden Welt des feinen Speisens kaum existieren. Das Auf-die-Schulter-Klopfen überwiegt, über Nachhaltigkeit wird ungern gesprochen.
Ob man allerdings das Kind mit dem Bade ausschütten und Finest Dining als nicht mehr zeitgemäss abtun muss? Ob das bald in ein Food Lab umgewandelte Noma ein Omen ist? Manche wollen nicht auf Klärung warten. Im Dezember liessen sich Protestierende der Gruppe Animal Rebellion aus dem Londoner Restaurant Dinner by Heston ziehen; das System sei kaputt, erklärten sie. Auch Klimaaktivisten und -aktivistinnen dürfte nicht leicht nahezubringen sein, warum ein Essen zu zweit locker 600 Franken kostet. Wer den Kapitalismus abschaffen will, kann keine Gourmetabende tolerieren. Hoffnung gibt, dass die kalifornische Köchin Dominique Crenn dem Regisseur beratend zur Seite stand. Einer so charmanten Protagonistin der gehobenen Küche, die ihre Menüs im dreifach besternten Atelier Crenn dermassen poetisch abfasst, kann niemand böse sein. Übrigens: Einen so saftig aussehenden Cheeseburger wie den aus dem Film The Menu hätte ich auch gern mal wieder.