Striche man einen einzigen Buchstaben aus dem Wort Gastronomie, wäre man bereits bei einer Wissenschaft. Bei einer, die mehr mit Sternen am Himmel als mit Sternen neben der Eingangstür zu tun hat. Doch weil sich kaum jemand die Mühe macht, Gastronomie in ihrer ganzen Komplexität darund vorzustellen, konnte man in den vergangenen Monaten verzweifeln. Die Schweizer Regierung schien nicht immer zu verstehen, welche die speziellen Bedürfnisse und Umstände der Gastronomie waren.
Bei der Hotellerie war das anders. Sie konnte weiterarbeiten im Winter 2020 / 2021, was man als ebenso mutige wie kluge Entscheidung einstufen kann, und sie machte was draus. Gerade mal wenige Prozent Umsatz habe er im Vergleich zur letzten Saison verloren, berichtete mir soeben der Chef eines kleinen, feinen Boutiquehotels in den Bergen, wollte aber sicherheitshalber nicht zitiert werden. Erfolg passt nicht zum allgemeinen Katzenjammer. Immerhin verriet er, dass er sich schon Gedanken über die Zukunft mache und überlege, wie die Ferien dereinst aussähen.
Denken tun auch die Gastronomen. Die klugen, und das sind einige, geben zu, dass sie in der Krise viel gelernt haben. Über sich, das Team, die Gäste. Sie haben Neues ausprobiert und alte Zöpfe abgeschnitten. Und sie investieren in ihre Betriebe, machen Pläne, bauen um. Erstaunlich viele halten sogar an geplanten Neueröffnungen fest oder realisierten sie inmitten der Pandemie. Und erfreulich wenige beteiligten sich an politischen Albernheiten. Was sie alle gelernt haben dürften, ist Resilienz. Kann nützlich sein, wenn irgendwann eine weitere Krise kommt. Oder wenn man mal wieder einem Bundesrat erklären muss, dass Gastronomie zwar einen Buchstaben mehr besitzt als Astronomie, aber dennoch ebenso anspruchsvoll ist.